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Hockeyspieler des Höchster THC in der Bundesliga

Hockeyspieler des Höchster THC in der Bundesliga


Die erfolgreichste Zeit der Hockeyspieler des Höchster THC lag zwischen den Jahren 1977 und 1982, als die 1. Herrenmannschaft 5 Jahre lang der höchsten deutschen Spielklasse, der Bundesliga, angehörte.

Ähnlich erfolgreich war man beim HTHC nur in den Jahren 1946/47, als die Herrenmannschaft Hessenmeister wurde und an den süddeutschen Meisterschaften teilnahm, und 1950/51, als die Höchster im Kampf um die Deutsche Meisterschaft erst in der Zwischenrunde gegen Klipper Hamburg unterlagen.

Als die Hockeyherren 1977 im zweiten Anlauf den Sprung in die Bundesliga schafften, kam dieser Erfolg überraschend – trotzdem nicht unerwartet über viele Jahre hinweg wurde in Höchst vorbildliche Jugendarbeit geleistet und was Theo Engel, Hans-Gunter Weber und viele andere ehrenamtliche Jugendtrainer in vielen Jahren gesät hatten, konnte der Höchster THC am 25. Juni 1977 nach einem 2:1 Erfolg über den Münchener SC ernten.

Bemerkenswert war, dass die Höchster diesen Erfolg mit einer Mannschaft errangen, in der außer Torhüter Brandes und Hansjörg Höveler nur „Eigengewächse“ vom Heimchenweg standen. Die „doppelten“ Wagner-Bruder (Günther und Thomas sowie Michael und Reiner), Uli und Eberhard Krause, Hartmut Jaeger, Hans Schaefer, Martin Bremer, Wolfgang Schneider, Jochen Martin, Helmut Mollnow, Frank Müller und Jörg Schön, die das entscheidende Spiel in Stuttgart gegen München gewannen, hatten allesamt beim HTHC das Hockeyspiel erlernt und waren ihrem Club, trotz der Verlockungen der etablierten Bundesligavereine aus der näheren Umgebung, verbunden geblieben.

Unter besonderer Beobachtung stand dabei immer Uli Krause, denn der Spielmacher war nicht nur familiär vorbelastet (Mutter Christine spielte selbst mehrfach international für Deutschland), sondern auch schon vor dem Aufstieg der Höchster etabliertes Mitglied der Hockey Nationalmannschaft und brachte es schließlich zu 21 Länderspiel Einsätzen.

Dass dem Aufstieg der prompte Abstieg folgen würde, das war die übereinstimmende Meinung aller Hockeyexperten außerhalb des Höchster (Farbwerks-) Dunstkreises. Zu provinziell, zu geringes Budget, zu wenig Substanz attestierte man dem Höchster THC Die Mannschaft um Trainer Wolfgang Busch, der das Team nicht nur in die Bundesliga geführt hatte, sondern auch durch das erste Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse begleitete, ließ sich hiervon jedoch nicht beeinflussen und gab die entsprechenden Antworten auf dem Spielfeld.

Mit Bernd Heinemann und Helmut Bender kamen zum Saisonauftakt zwei neue Spieler an den Heimchenweg und am 7. Mai 1978 sicherte sich die Mannschaft durch ein 1:1 im Heimspiel gegen die TG Frankenthal den Klassenerhalt. Einen Punkt lagen die Höchster schließlich vor den Stuttgarter Kickers. Die Chronisten registrierten, dass Martin Bremer beim 1:1 gegen Rüsselsheim das erste Bundesligator für Höchst erzielte, dass eben gegen diese Rüsselsheimer der erste Punktgewinn gelang, dass Helmut Bender durch seinen Treffer gegen den HC Heidelberg den ersten Höchster Sieg sicherstellte, und das Gunter Wagners Strafeckentor im abschließenden Saisonspiel gegen Frankenthal den Klassenerhalt sicherte.

Größere Veränderungen bestimmten den Auftakt zur zweiten Bundesligasaison, Wolfgang Busch hatte mit dem Erfolg des Klassenerhaltes sein Traineramt niedergelegt, Detty Kittstein wurde neuer ,,Chef “ am Heimchenweg, Torhüter Brandes verließ den HTHC in Richtung Safo und Wolfgang Schneider verkündete seinen Rucktritt vom Rucktritt und stürmte wieder in der Sturmspitze. Die nach wie vor herausragende Jugendarbeit in Höchst machte sich bezahlt und mit Helmut Mollnow, Ronny Brand, Jörg Schon und Thomas Henkel rückten vier junge Spieler in den Bundesligakader nach. Besonders Helmut Mollnow, der nun für Brandes das Tor hütete, zeigte sich schon bald als Torhüter der Extraklasse und sicherte, trotz seiner Jugend, dem Höchster THC manch wichtigen Punkt.

Die 2. Saison war sicher die beste, die der Höchster THC spielte. Schon bei Detlev Kittsteins Debut als Trainer, im ersten Saisonspiel beim Deutschen Meister in Rüsselsheim im September 1978 zeigten sich die Höchster von ihrer besten Seite und siegten durch Treffer von Bernd Heinemann und Jochen Martin mit 2:1. Vom Verletzungspech verfolgt, reduzierte sich der Spielerkader des Höchster THC im weiteren Verlauf der Runde jedoch dramatisch, sodass Kittstein während der gesamten Saison improvisieren und schließlich damit zufrieden sein musste, am Saisonende mit Rang 7 den Klassenerhalt geschafft zu haben.

Auch in der Spielzeit 1979/80 gab es spektakuläre Spiele am Heimchenweg, und besondere Beachtung fanden die beiden 1:0-Siege über den alten Rivalen SC 1880 Frankfurt, die Uli Krause im Oktober am Heimchenweg durch einen verwandelten Siebenmeter und ,,Wibbel“ Schneider im letzten Saisonspiel beim SC 80 durch Strafecke sicherten. Unvergessen aus dieser Saison bleibt auch, als Unbekannte vor dem Spiel gegen den HC Heidelberg die Tornetze zerschnitten und der Höchster THC erst kurz nach der zulässigen Zeit Ersatznetze   anbringen konnte. Die beste Platzierung erreichte das Team um Mannschaftsführer Michael Wagner in der Saison 1980/81 mit einem 6. Tabellenplatz. Wieder gaben junge Spieler ihre Visitenkarte in der 1. Mannschaft ab, Hans Bock, Frank Muller, Christoph Diener und Bernd Schlusen kamen zu ersten Einsätzen in der Bundesliga. Totgesagte leben langer – obwohl vor jedem Saisonstart als potentieller Absteiger gehandelt, startete der Höchster THC im September 1981 in die 5. Bundesligaspielzeit.  Allerdings hatte es Detty Kittstein nicht leicht mit seinen Spielern. Beruf, Ausbildung und Studium ließen oft nicht genug Zeit zu ausreichendem Training und die nach wie vor fast ausschließlich aus ,,Höchstern“ bestehende Mannschaft verlor gegenüber den Konkurrenten, die sich kontinuierlich mit spielstarken auswärtigen Kräften verstärkten, an Boden.

Trotzdem hielt der Höchster THC auch in dieser Spielzeit lange mit, der Abstieg wurde dann jedoch im Mai 1982 im Heimspiel gegen den Münchner SC eingeleitet, als die Mannschaft kurz vor Spielschluss durch einen umstrittenen Siebenmeter unterlag und wegen angeblicher Belästigungen der Schiedsrichter später im Clubhaus mit drei Heimspielsperren belegt wurde. Damit war die Moral endgültig gebrochen und mit einer Niederlage im „Heimspiel“ gegen den Limburger HC, das auf der Anlage des SC 1880 Frankfurt ausgetragen wurde, verabschiedete sich der Höchster THC aus der Hockeybundesliga.

Fünf Jahre lang hatten die ,,Underdogs “ aus Höchst im Konzert der Großen mitgespielt, hatten Rüsselsheim, Heidelberg, Stuttgart, München, Safo und den SC 1880 besiegt und in der Abteilungsleitung unter Führung von Dr. Hans-Peter Hermann, Hans-Gunther Weber und Herbert Schaefer stets engagierte Unterstützung erhalten. Am Heimchenweg wurde zu dieser Zeit großarti­ger Hockeysport geboten, von einer mit dem Club verwurzelten Mannschaft, die dem Höchster THC zwischen 1977 und 1982 die erfolgreichsten Jahre seiner nun weit über 1OOjahrigen Geschichte bescherte.